In der Gallerie
D'Appollon des Pariser Louvre befindet sich seit 1985 eine Kollektion
von historischen Saphiren, die eine vielseitige Verbindung zur Krone
Frankreichs haben.
Der vordergründige Anlass des Louvre für den Ankauf, dürfte
sicher gewesen sein, dass sich diese Saphire im ehemaligen Besitz des
Hauses Orléans befanden.
1821 bot sich für König Louis-Philippe die Gelegenheit des
Ankaufs eines Diadems, eines Colliers, einem Paar Ohrgehängen und
einer Brosche für seine Gemahlin Marie-Amélie, in deren
Familie diese Saphire weiter vererbt worden sind, bis sie dann direkt
an den Louvre gingen. Diese tadellose Provenienz legitimiert die Steine
dazu, als nationales Kulturgut Frankreichs anerkannt worden zu sein.
Aber nicht nur das Haus Orléans ist im Besitz dieser Saphire
gewesen, zuvor wurden sie schon von Hortense de Beauharnais getragen,
die diese Steine bis zum Verkauf 1821 ihr Eigen nannte.
Hortense de Beauharnais besaß eine erlesene Juwelensammlung, die
sie im Laufe ihrer Zeit als Königin von Holland zusammengetragen
hat und die nach dem Tode ihrer Mutter Joséphine im Jahre 1814,
durch deren Vermächtnis noch einmal unglaublich bereichert wurde.
Unter den Juwelen die Hortense geerbt hat, soll sich tatsächlich
diese Saphir-Parure befunden haben, die sich unter Pos. 36 in der detaillierten
Inventaraufstellung von Bernard Armand Marguerite finden lässt:
Pos. 36 - "Bandeau-Diadème", - Collier, - Ohrringe,
1814 geschätzt auf FF 84.000. Dies würde bedeuten, dass
diese Steine sogar ihren eigentlichen Ursprung schon im französischen
Kaiserhaus gehabt haben könnten.
Das Saphir-Diadem ist in seinen ursprünglichen Abmessungen ein
wahrhaft kaiserliches Diadem gewesen. Von wem oder wann es geschaffen
wurde, lässt sich durch eine spätere Umarbeitung leider nicht
mehr sagen, denn Stempel, die auf einen Juwelier schließen lassen
könnten, sind dadurch nicht mehr vorhanden.
Eine Entstehung dürfte aber nicht später als 1810 gewesen
sein. Unumstritten ist jedoch die Qualität der verwendeten facettierten
Saphire, in unterschiedlicher Größe und Schliff, die alle
von erstklassiger blauer Ceylon-Qualität sind, so z.B. herrliche
Brioletten in den Ohrringen. Auch die Diamanten sind in ihrer Farbe
von reinstem Weiß, hell und licht wie Wasser.
Die abgebildete Parure belegt den heutigen Zustand nach der Umarbeitung
durch Königin Marie-Amélie.
Man erkennt das nun deutlich verkürzte Diadem, dessen Seitenteile
in der hier gezeigten Brosche (wenn auch abgewandelt) und in einer zweiten
Parure verarbeitet worden sind. Die Ohrringe sind sicher noch in ihrem
originalen Zustand, wobei das Collier jedoch zumindest in seiner Länge
verändert worden sein dürfte.
Das imposante Staatsportrait von Henri-François Riesener,oben,
das 1806 entstand, bildet Kaiserin Joséphine mit einer beeindruckenden
Saphir-Parure, bestehend aus:
einem sehr weiten Collier, einem Paar Ohrringen, einem großen
Gürtel, zwei Armbändern und zwei Schulterbroschen ab.
Sicher wurde auch noch ein Saphir-Diadem und vielleicht auch ein Kamm
dazu gefertigt, doch als Ausdruck ihrer herausragenden Position im Staate,
wählt sie einen goldenen Stirnreif und eine kleine Krone, - ganz
im Stil des Empire.
Diese Saphire hat Joséphine nach ihrer Scheidung 1810, wie nahezu
ihre gesamten Juwelen, die sie im Laufe ihrer Ehe mit Napoléon
Bonaparte erhielt, behalten dürfen.
In dem bereits erwähnten Inventar von B.A. Marguerite lassen sich
die prächtigsten Schmuckgarnituren finden, die alle noch komplett
vorhanden gewesen sind, bis auf die Saphir-Parure, die vergleichsweise
nur noch aus einem Diadem, einem Collier und zwei Paaren Ohrringen bestand.
Was ist mit den übrigen Stücken dieser großen Empire-Parure
geschehen?
Hat die ehemalige Kaiserin Frankreichs vielleicht noch zu ihren Lebzeiten
einen Teil davon ihren beiden Kindern, - Hortense und Eugène
überlassen - wie war das mit ihrem Nachlass?
Hortense könnte tatsächlich die Schließe bekommen
haben, denn in ihrem, bereits oben erwähntem Verkauf von 1821,
war auch eine Brosche, - mit genau diesem Saphir als Mittelteil dabei,
obwohl diese in der Erbschaft ihrer Mutter von 1814 nicht enthalten
war. Bei diesem Verkauf sicherte sie König Louis-Philippe für
alle Stücke den vormaligen Besitz ihrer Mutter zu.
Im Gegenzug erhielt ihr Sohn Eugène, der Herzog von Leuchtenberg
den großen Gürtel und vielleicht den Kamm. Dessen Tochter
Josefina, die spätere Königin von Schweden, könnte nun
diese Saphire unter Verwendung eines Perldiadems, in eine komplett neue
Saphir-Parure hat einfließen lassen.
Im schwedischen Königshaus ist bis heute tatsächlich eine
Parure erhalten, - die "Leuchtenberg-Saphire", deren
Ursprung bei Kaiserin Joséphine liegen sollen!
Diadem (gekürzt): H. : 6,20 cm. ; L. : 10,70 cm.-
Collier: H. : 3,40 cm. ; L. : 40 cm. -
Dévant de Corsage: H. : 10,60 cm. ; L. : 5,10 cm. -
Ohrringe: H. : 5,10 cm. ; L. : 2,20 cm. -
Brosche: keine Maße vorhanden
weitere Bilder und der Entwurf zum ursprünglichen Diadem - sowie
der Text:
Empress Josephines
Sapphire Parure in english>>
Herzlichen Dank an Uwe Ripka!
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