Das Diamant Diadem von fünf haselnussgroßen Perlen und Diamant, ehemals das Geschenk des Kaisers von Österreich an seine Tochter Erzherzogin Marie Valerie, haben die Brauteltern ihrer Tochter Elisabeth, geschenkt.
Die Hochzeit im Kaiserhause.
- Wallsee, 17. September 1912
Die Hochzeit der Enkelin des
Kaisers findet in Wallsee in Anwesenheit des Kaisers die Vermählung der
Erzherzogin Franziska Elisabeth, der ältesten Tochter
des Erzherzogin Marie Valerie, mit dem Grafen
Georg Walldburg Zeil-Hohenems im engsten Familienkreise statt.
Außer dem Monarchen werden derVerwählungsffeier nur die allernächsten Verwandten der erzherzoglichen Familie, und der, dem ältesten Uradel angehörenden Familie Waldburg-Zeil-Hohenems beiwohnen.
Die Zahl aller Teilnehmer an der Hochzeitsfeier
wird nicht mehr als 60 Personen betragen. Mittwoch mittags fand der vom Staatsrecht gebotene Akt
der Renunziatton der Erzherzogin-Braut in der geheimen Ratstube der Hofburg statt. Als Zeuge für
den Bräutigam fungierte der Chef des fürstlichen
Zweiges des Hauses Waldburg-Zeil, Georg V., Fürst
von Waldburg zu Zeil und Trauchburg. Minister
des kaiserlichen Hauses und deS Aeußern Graf Oerchtold verlas an den Stufen des Thrones die Ver
zichtsurkunde. Bei der Eidesabnahme der Erzherzogin
fungierte Kardinal-Fürsterzbischof Dr. Nagl. Erz
Herzogin Ella, »vie sie bei Hofe kurzweg genannt wird,
fteht im 21. Lebensjahre. Ihre Taufpatin tvar die
verewigte Kaiserin lLlisabeth. Graf Georg Waldburg,
Kämmerer und Oberleutnant der 2. DragonerregilnentS,
ist 34 Jahre alt
Der Kaiser begab sich gestern früh mit kleinem
Gefolge nach Wallsee, wo heute die Vermählung seiner
Enkelin, der Großherzogin Ella, mit dem Grafen Georg
Waldburg-Zeil stattfindet. Abends kehrte der Kaiser
nach Wien zurück.
Eines der herrlichsten und zugleich kostbarsten
Geschenke, das der Braut gemacht wurde, kam vom
Kaiser. Es ist ein wahres Kunstwerk der Goldschmiedekunst. Das in einem 'wriener Juwelieratelier
ausgeführte Geschenk besteht aus einem Kollier. das
ganz aus den schönsten Brillanten in reizend geformten
Linien zusammengesetzt ist. Es ist in seinen einzelnen
Teilen in Maschenform hergestellt und die Maschen
sind wieder durch Brillantverbindungen zusammenge
halten. In jeder Masche ist ein prachtvoller, blau
weißer Solitär in Tropfenform gefaßt. An dem unten
befindlichen Behänge ist als daS kostbarste Stück des
ganzen Kolliers ein großer ebenfalls blauweißer
Solitär in Tropfenform angebracht.
Der K a i s e r war ausgezeichnet gelaunt und
scherzte wiederholt laut mit den Enkelkindern. Nach dem
Diner zog sich der Kaiser in seine Appartements zurück. Der
Kaiser widmete sich durch anderthalb Stunden der Arbeit,
öie nur durch die Ankunft der Erzherzoge und Erzhezogin-
nen vorübergehende Unterbrechung fand. Die Erzherzoge
Franz Ferdinand und Leopold Salvator fanden sich zur Begrüßung beim Kaiser ein.Von 3 Uhr an begann es im Schloßhof Wallsee lebhafter zu werden. Ein Auto nach dem anderen, das Hochzeitsgäste brachte, rollte beim Tore vor. Galatracht tragende
Diener öffnen das Tor, tragen die Gepäcksstücke hinauf und
öffnen die Kisten mit Geschenken.
Die Hochzeitsgeschenke.
Im ersten Stock im Spielzimmer der erzherzoglichen
Kinder ist die Ausstellung der Hochzeitsgeschenke der Erz
herzogin Ella vorgenommen worden.
Aus der stattlichen
Reihe von Schmuckstücken und kostbaren Einrichtungsgegen
ständen fällt vor allem das Geschenk des
Kaisers, das herrliche Kollier, mit Rosettenanhänger aus Brillanten- in die Augen.
Es ist ein wahres Kunstwerk der Goldschmiedekunst. Das Geschenk besteht aus einem Kollier, aus den schönsten Brillanten in reizend geformten Linien zusammengesetzt und ist in feinen einzelnen Teilen in Maschenform hergestellt, deren Maschen wieder durch Brillantverbindungen zusammengesetzt werden. In jeder Masche ist ein prachtvoller großer blauweier Solitär gefaßt. An dem unten befindlichen Gehänge ist als das kostbarste Stück des Kolliers aber außerdem, ein großer ebenfalls blauweißer Solitär in Tropfenform angebracht.
Im Archiv von Köchert wird es als Auftrag vom Kaiser Franz Joseph von Österreich, für die Gräfin Georg Waldburg-Zeil als Collier mit Anhänger für 40000 Kronen "Countess Georg Waldburg-Zeil Diamond necklace with pendant 40 000 crowns" notiert.
Ein
Prachtvolles Diamantendiadem bildet das Hochzeitsgeschenk
der Eltern der Braut.
Erzherzog F r a n z F e r d inand
und Herzogin von Hohenberg sandten einen weißen
Sonnenschirm mit Goldstickerei, der Griff aus Elfenbein ist
mit Edelsteinen besetzt
. Die Geschwister der Braut schenkten
der Erzherzogin eine Kopie des Altarbildes, das sich in der
Schloßkapelle befindet und vom Prager Maler Gottfried
Raubalik gemalt wurde. Ein kostbares Service sandten
Prinzessin Gisela und Prinz Leop o ld von B ayern.
Erzherzog Leopold Salvat o r, Herzogin Robert
von Württember g und die anderen Geschwister des
Erzherzogs Franz Salvator stellten sich mit einem kostbaren
Teeservice ein. Fürstin Elisabeth W i ndisch - Graetz
schenkte ein Kaffeeservice, Prinz zu O e t t i n g e n eine kost
bare Jardiniere, eine reizende Uhr auf kleinen Säulen die
Geschwister des Bräutigams. Ein kostbarer Edelmarder-
Pelzkragen bildet das Hochzeitsgeschenk des Erzherzogs
K ar l S teph an. Frau v. Ferenczy, die Vorleserin der
verstorbenen Kaiserin Elisabeth, sandte zwei Bilder von der
Kaiserin, Obersthofmeister Baron Lederer und Gemahlin ein
kostbares Album mit einer Widmung, die erste Seite
schmücken zwei Aquarelle, darstellend das Stammschloß der
Waldenburgs Hohenems und Schloß Wallsee, die Baron Lederer, der selbst Maler ist, ausgeführt hat.
Erzherzog
F r a n z S alvator schenkte dem Brautpaar außer dem
Diamantendiadem gemeinsam mit seiner Gemahlin noch
ihre eigenen Porträts, von Wilhelm Helfer gemalt. Die
Gemeinde Ischl sandte das Bild, die Ischler Kaiservilla,
vom Maler Koganowski, Gräfin Szecsen, die Gemahlin des
Botschafters in Paris, eine Schatuelle 'mit dem Bilde von
Ischl, Generaloberstabsarzt Hofrat Dr. Kerzl ein prächtiges
Kaiserbild von Helfer, das den Kaiser in Weidmannstracht
zeigt, kaiserlicher Rat Jwinger einen Paravent, der das
Schloß Wallsee, die Jschler Kaiservilla und das Schloß in
Görz zeigt. Ferner war noch eine große Menge von
Schmuckgegenständen Servicen und auch nützlichen Einrich
tungsgegenständen ausgestellt.
Um 7. Uhr abends versammelten sich die Gäste der
heutigen Feier im Salon der Erzherzogin M a rie Va.
l e r i e im ersten Stocke des Schlosses und in den anschlie
ßenden Räumen. Der Kaiser erschien kurz vor 7 Uhr. Die
Gäste begaben sich in das zweite Stockwerk, wo im Saale
das Diner genommen wurde. Das Diner wurde an drei
Tischen auf Gold serviert. Während des Diners konzer
tierte die Regimentsmusik des Infanterie-Regiments Nr. 14
aus Linz. Der große Salon bot einen herrlichen Anblick.
Die große Längstafel, an der der Kaiser saß. die beiden Seitentafeln rechts und links vom Entree von feenhaftem Licht überflutet, das zwei große Luster mit elektrischen Kerzen
spendeten. Der Saal ist einfach weiß gehalten, die Fauteuils weiß mit kostbarem roten Brokat überzogen.
Nach dem Diner begaben sich die Hochzeitsgäste in den
ersten Stock in den Empfangssalon der Erzherzogin Marie
Valerie, wo Eercle gehalten wurde.
; Der Fackelzug.
Gegen 8 Uhr abends rangierte sich der Zug der F a ck e l-
und Lampionsträger und bewegte sich dann den
steilen Weg hinab bis zum Donau-Ufer, das infolge des
Hochwassers teilweise überschwemmt war. In feuriger
Schrift zeichneten die Lampion- und Fackelträger die Initia
len des Brautpaares, das E und das G, ersteres von wei
st ßen, letzteres von roten Flännnchen gebildet und in ein
: Monogramm verschlungen) das eine leuchtende Krone über
ragte und ein mis Tausenden von Flammen gebildetes
Wappenschild umrandete. Vom linken, oberöstereichischen
Ufer der Donau grüßten die beleuchteten Fenster der Häuser
herüber Die Höhenfeuer waren wegen des herrschenden
Nebels nur schwach zu sehen. Donnernde Böllerschüsse er
füllten die Luft, und während die Tausende von Fackelträ-
, gern ihre Aufstellung beendeten, spielten die Musikkapellen
Patriotische Lieder.
The diamond tiara made of five hazelnut-sized pearls and a diamond, formerly the present from the Emperor of Austria to his daughter Archduchess Marie Valerie, was given to their daughter Elisabeth by the parents of the bride.
The wedding in the imperial house. - Wallsee, September 17, 1912
The wedding of the granddaughter of the emperor takes place in Wallsee in the presence of the emperor, the marriage of the archduchess Franziska Elisabeth, the eldest daughter of the archduchess Marie Valerie, with the count Georg Walldburg Zeil-Hohenems in the immediate family circle.
Apart from the monarch, only the closest relatives of the archducal family and the Waldburg-Zeil-Hohenems family, belonging to the oldest nobility, will attend the election ceremony. The number of all participants in the wedding celebration will not be more than 60 people. On Wednesday at noon, the act of renunciation of the archduchess bride, required by constitutional law, took place in the secret council chamber of the Hofburg. The chief of the princely branch of the House of Waldburg-Zeil, Georg V, Prince of Waldburg zu Zeil and Trauchburg acted as a witness for the groom. Minister of the Imperial House and the Foreign Count Oerchtold read the certificate of waiver on the steps of the throne. Cardinal-Prince-Archbishop Dr. Nagl. Arch Duchess Ella, “as she is briefly called at court, is at the age of twenty-one.Your godmother tvar the immortalized Empress Elisabeth. Count Georg Waldburg, treasurer and lieutenant of the 2nd Dragoon RegilnentS, is 34 years old
The emperor went to Wallsee yesterday morning with a small entourage, where the wedding of his granddaughter, Grand Duchess Ella, to Count Georg Waldburg-Zeil is taking place today. In the evening the emperor returned to Vienna. One of the most glorious and at the same time most precious gifts given to the bride came from the emperor. It is a true work of art of goldsmithing. The present made in a Viennese jewelery studio consists of a necklace. which is composed entirely of the most beautiful diamonds in charmingly shaped lines. It is made in its individual parts in mesh form and the meshes are kept together again by brilliant connections. In each mesh there is a magnificent, blue and white solitaire in the shape of a teardrop.A large, blue-and-white solitaire in teardrop shape is attached to the hanging below as the most precious piece of the whole necklace.
The kaiser was in an excellent mood and joked repeatedly and loudly with the grandchildren. After dinner, the emperor retired to his apartments. The emperor devoted himself to work for an hour and a half, which was only temporarily interrupted by the arrival of the archdukes and archduchesses. The Archduke Franz Ferdinand and Leopold Salvator met to greet the Kaiser, and from 3 a.m. it began to get livelier in the Wallsee courtyard. One car after the other, bringing wedding guests, rolled up to the gate. Servants in gala dress open the gate, carry up the luggage and open the boxes with presents.
The wedding favors. The Archduchess Ella's wedding gifts have been exhibited on the first floor in the Archducal Children's playroom.
From the stately array of jewelry and valuable furnishings, the emperor's gift, the magnificent necklace with a rosette pendant made of diamonds , catches the eye.
It is a true work of art of goldsmithing. The gift consists of a necklace, composed of the most beautiful diamonds in charming shaped lines and is made in fine individual parts in mesh form, the meshes of which are put together again by brilliant connections. A magnificent, large blue and white solitaire is set in each mesh. As the most precious piece of the necklace, a large, blue-and-white solitaire in teardrop shape is attached to the hanger below.
In the Köchert archive it is noted as an order from Emperor Franz Joseph of Austria, for Countess Georg Waldburg-Zeil as a necklace with pendant for 40,000 crowns "Countess Georg Waldburg-Zeil Diamond necklace with pendant 40,000 crowns".
A magnificent diamond diadem is the wedding present from the bride's parents .
Archduke Franz F erd inand and Duchess von Hohenberg sent a white parasol with gold embroidery, the ivory handle is set with precious stones
. The bride's siblings gave the Archduchess a copy of the altarpiece, which is in the castle chapel and was painted by the Prague painter Gottfried Raubalik. Princess Gisela and Prince Leopold von B ayern sent a precious service. Archduke Leopold Salvator, Duchess Robert von Württemberg and the other siblings of Archduke Franz Salvator presented themselves with a precious tea service. Princess Elisabeth Windisch - Graetz gave a coffee service, Prince of Oettingen a precious jardiniere, and a charming clock on small pillars was given to the bridegroom's siblings. A precious marten fur collar forms the wedding present of Archduke K arl S teph. Mrs. v. Ferenczy, the reader of the late Empress Elisabeth, sent two pictures of the Empress,Obersthofmeister Baron Lederer and his wife a precious album with a dedication, the first page is decorated with two watercolors depicting the ancestral castle of the Waldenburg Hohenems and Castle Wallsee, which Baron Lederer, who is a painter himself, made.
Archduke Franz S alvator gave the bride and groom not only the diamond diadem, but also their own portraits together with his wife, painted by Wilhelm Helfer. The municipality of Ischl sent the picture, the imperial villa of Ischl, by the painter Koganowski, Countess Szecsen, the wife of the ambassador in Paris, a box with the picture of Ischl, Chief Staff Officer, Councilor Dr. Kerzl a splendid picture of the emperor by Helfer, which shows the emperor in Weidmann's costume, imperial council Jwinger a screen showing the castle Wallsee, the Jschler emperor's villa and the castle in Gorizia. In addition, a large amount of jewelry, services and useful furnishings were on display. At 7. In the evening, the guests of today's celebration gathered in the drawing room of Archduchess M a rie Valerie on the first floor of the castle and in the adjoining rooms. The Kaiser appeared shortly before 7 o'clock. The guests went to the second floor, where dinner was taken in the hall. The dinner was served at three tables on gold. During the dinner, the regimental music of Infantry Regiment No. 14 from Linz performed. The large drawing room was a splendid sight. The big long table at which the emperor sat. the two side panels to the right and left of the entrance were flooded with fairy light, donated by two large chandeliers with electric candles. The hall is kept simply white, the armchairs covered in white with precious red brocade. After dinner, the wedding guests went to the reception room of Archduchess Marie Valerie on the first floor, where Eercle was held. ; The torchlight procession.At about 8 o'clock in the evening the procession of torches and lanterns shunted itself and then moved down the steep path to the bank of the Danube, which was partially inundated as a result of the flooding. In fiery writing, the lantern and torch bearers drew the bride and groom's initials, the E and G, the first made of white butts, the latter made up of little red flags and entwined in a monogram) that towered over a shining crown and a thousand and one Heraldic shield formed by flames edged. From the left, Upper Austrian bank of the Danube, the illuminated windows of the houses greeted the people. The bonfires were only faintly visible because of the prevailing fog. Thundering gunfire filled the air, and while the thousands of torchbearers gladly finished their deployment, the bands played patriotic songs.
Source:Die Reichspost;Tages-Post;Die Zeit;Deutsches Volksblatt;